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Nackt & Neugierig ist der wissenschaftliche Podcast für Frauen

Wissenschaftliche Studien zu interpretieren ist nicht immer ganz leicht. Wissenschaftsjournalistinnen  und -journalisten bereiten Erkenntnisse aus der Forschung deshalb für ein breiteres Publikum auf. Frauenspezifische Themen kommen dabei allerdings oft zu kurz. Mit ihrem Podcast „Nackt und Neugierig“ wollen Sophia und Nele genau diese Lücke füllen. Im Interview erzählen die beiden wie die Podcast-Folgen entstehen und warum auch Journalistinnen und Journalisten ein Geschäftsmodell für ihr Projekt brauchen.

Das Team von Nackt & Neugierig.

(Von links: Nele Rössler, Sophia Wagner / Foto: Christian Herrmann)

„Jede Frau trifft jeden Tag tausend Entscheidungen, das ist purer Stress. Muss es aber nicht: Nackt und Neugierig kuratiert wichtige Fakten für deinen Alltag: mit Spaß präsentiert und wissenschaftlich korrekt.“

 

Was ist Nackt und Neugierig für ein Projekt?

Ein feministischer, unterhaltender Wissenspodcast für Frauen. Mit unseren Informationen und der Einordnung der wissenschaftlichen Fakten möchten wir Frauen helfen, für sie sinnvolle und selbstbestimmte Entscheidungen treffen zu können. Weil wir glauben, dass Selbstbestimmung mit guten Informationen und einem offenen Umgang mit Tabuthemen anfängt. Mit dem Konzept wurden wir kürzlich im medium magazin als Best Practices-Beispiel für modernen Wissenschaftsjournalismus empfohlen.

Journalistische Inhalte, die an Frauen gerichtet sind gibt es schon einige. Warum braucht es euren Podcast trotzdem?

Wir haben etwas, was bei Angeboten für Frauen oft außen vorgelassen wird: wissenschaftliche Fakten. Denn wir denken, dass Wissenschaft der beste Life-Coach ist. Aber viele Frauen haben keine Zeit, um sich ausführlich mit Forschungsstudien zu beschäftigen. Außerdem sind wissenschaftliche Studien oft auf den ersten Blick unverständlich. Wenn man sich nicht auskennt, ist es oft schwierig, die Qualität einer Studie zu beurteilen. In unserem Podcast übernehmen wir diese Bewertung und zwar zu Themen, die uns persönlich und wie wir glauben, auch viele andere Frauen interessieren: Liebe und Partnerschaft gehören dazu. Andere Themen sind Gesundheit, sowohl mentale, wie in der Folge über Menstruation. Folgen zu veganer Ernährung und Fasten haben wir aufgenommen, weil wir Ernährung als Thema wichtig finden. Und last aber sicherlich not least: Sexualität. Jede Sendung hat ein Thema. In der nächsten Staffel sind das unter anderem Liebeskummer, Imposter Syndrom (Hochstapler-Syndrom), Abtreibung, Erwartungsdruck/Schuldgefühle und der weibliche Orgasmus.

Ausgehend von unseren persönlichen Erfahrungen recherchieren wir die Fakten. Zum Beispiel, um wirklich zu verstehen, was bei Liebeskummer im Gehirn passiert. In jeder Folge steckt circa eine Woche Recherche und Arbeit am Skript. Dann kommt noch die Aufnahme und Produktion hinzu. Das ist ziemlich aufwendig, aber es hilft uns, auch selbst bessere Entscheidungen im Alltag zu treffen. Ganz im Sinne unseres Ansatzes „offen über Tabuthemen sprechen“ erzählen wir immer auch von unseren persönlichen Erfahrungen. Uns ist es wichtig, diese immer klar von den Fakten zu trennen, denn: persönliche Anekdoten sind keine Wissenschaft!

 

Warum seid ihr genau die Richtigen um ein Format wie Nackt und Neugierig an die Frau zu bringen?

Weil wir so sind, wie unsere Hörerinnen: Klug und an der Welt interessiert, dabei trotzdem oft überfordert von Entscheidungen. Wir wissen teilweise selbst nicht, was gut für uns ist, sind aber überzeugt, dass wir die Antworten in der Wissenschaft finden. Wir haben beide einen Bachelor in Biologie. Nele hat einen Master in Wissenschaftsjournalistik, Sophia einen in Evolutionsbiologie, mit einem Schwerpunkt auf sexueller Evolution. Und um Fortpflanzung geht es bei uns ja schon sehr oft ;). Durch unseren naturwissenschaftlichen Hintergrund können wir Forschungsstudien lesen, sie einordnen und bewerten. Das ist oft zeitaufwendig und kompliziert, aber es lohnt sich. Wir haben selbst viele Aha-Momente während der Recherche. Natürlich gibt es nicht auf alles eine Antwort, damit muss man dann manchmal einfach leben. Neben unserem naturwissenschaftlichen Background qualifiziert uns aber noch etwas für den Podcast: Wir sind nicht nur Kolleginnen, die sich von der Arbeit beim Deutschlandfunk kennen, wir sind auch gute Freundinnen, die vor jeder Podcast-Aufnahme erst mal eine Runde im Wohnzimmer tanzen, um sich zu entspannen und die auch sonst viel Spaß zusammen haben. Und das merkt man auch im Podcast.

Was hofft Ihr aus unserem Fellowship mitnehmen zu können?

Also vor allem wollen wir unsere Reichweite deutlich ausbauen und unsere Community besser kennen lernen. Als Journalistinnen waren wir bisher sehr auf den Inhalt fokussiert. Das wird auch so bleiben. Um den Podcast nachhaltig produzieren zu können und uns nicht selbst auszubeuten, müssen wir mit dem Podcast aber auch Geld verdienen. Im Fellowship hoffen wir deshalb, noch viel zum Thema Marketing zu lernen. Außerdem werden wir hier auch wirklich zum Netzwerken ermutigt: Ein Thema, das man in seiner Bedeutung für Erfolg einfach nicht unterschätzen darf. Deshalb sind wir froh, dass wir durch das Fellowship aus unserer Komfortzone rausgehen müssen. Ein weiteres großes Ziel für uns ist, unser Team zu vergrößern. Wir brauchen noch Frauen, die Lust haben sich mit uns zusammen neue Design- und Marketingkonzepte zu überlegen oder Veranstaltungen zu organisieren. Es ist harte Arbeit, aber es macht auch wirklich viel Spaß selbst etwas auf die Beine zu stellen und von der Konsumentin zur Produzentin zu werden. Also falls ihr euch jetzt angesprochen fühlt, meldet euch gerne!

Eine erste Staffel Nackt und Neugierig gibt es schon – wohin soll es mit eurem Projekt in den nächsten drei Jahren noch gehen? 

In drei Jahren möchten wir gut vom Podcast leben können. Unser Ziel: Wir haben pro Folge mindestens 10.000 Downloads, sind eine Marke im Bereich des Wissenschaftsjournalismus und des Feminismus, und haben verschiedene Sponsoren und Kooperationspartner. Bei Werbung und Kooperationen ist uns wichtig, dass die Produkte zu unserem Podcast passen und wir von ihnen wirklich überzeugt sind. Außerdem organisieren wir neben dem Podcasting auch Live-Veranstaltungen und Workshops. Diese sind zum Thema Podcasting, aber auch Gruppen-Coachings zu den verschiedenen Themen, die wir im Podcast besprechen. Dabei Kooperieren wir mit Expertinnen zum jeweiligen Thema. Vielleicht haben wir auch eine eigne Produktlinie. Die müsste dann aber unseren wissenschaftlichen Standards entsprechen. Außerdem wollen wir mit unserem Podcast auch anderen Frauen eine Plattform geben. Damit beginnen wir gerade schon, denn in jeder Folge stellen wir Frauen vor, die mutig ihren eigenen Weg gehen und als Unternehmerinnen interessante Produkte entwickeln. Ihre Produkte müssen zu unseren Nachhaltigkeitsstandards passen und sie müssen, so wie wir auch, zeigen: Frauen sind keine Nische!

Besucht Nackt und Neugierig auch auf ihrer Website, bei Twitter und bei Instagram!

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